Spüren
Deine Augen gehn auf –
ich sehe Dich
sorgsam und streng
und fühle Dich weit
Tränen steigen
Dein Gesicht wird weich
und das Mädchen
aus Kinderzeit-Einsamkeit
sucht eine Spur
durch ihren Leib
findet Leiden und Leben
spürt endliches Lieben
geöffnet-gepanzertes Jungenkleid
das bin ich
und werde die Brille
mir abnehmen
lassen
zur Weitsicht
zur Kurzsicht
sehend-blind
klar
sie mit Deiner tauschen
wie der Junge, das Mädchen
in frühester
zweisamer
Zeit
und leise
ganz leise und stark
und auch leicht
ja
so weit
karg und zart
den Kuss spüren und geben
tiefendlich
Dich kosten
verkosten
mich
lassen
im Kosen
der Schläfen
der Wangen
die Lippen
zum
Mund
halten und lassen
nehmen und geben
jetzteinzige
ewige
Zeit
Markus Roentgen
Bild · Acryl auf Papier: Bernd Schermuly













