06436.9493600 info@sensum.de
Please install and activate the "Revolution Slider" plugin to show the slides.

Texte, Gedichte, Miniaturen von Markus Roentgen 
und Bilder von Bernd Schermuly aus dem Buch „Fluchtpunkt sein“.
Schön, wenn Sie daran Freude finden.
Im Fußbereich der Seite können Sie die neuen Gedichte per Email abonnieren.

Vor der letzten Zeile

u n d - etwas wird, geheimnisvoll, so viel wir sehen, und sinnlos leidvoll stetes Sterben wird, gedächtnisschwer, so viel wir ahnen, zerfallenen Gottesstaub zum Leben ewig neu vererben.

Scheu

in den stummen Schreien am Morgen zwischen den Geredehallen verstopfter Vorstadtzüge der zum Markte getragenen Haut e i n g e d e n k vom Psalmenton das Fragen wieder lernen ganz von vorne wie entblößt aller versicherten Antworten bar aus tausend und drei Jahre verfertigte Warengewissheit l a s s f r a g...

Auferweckt

sterbe ich hinauf ins WORT wird es Fleisch ?

Gedenke Gott

nach Nahrung und Trunk nach Worten und Küssen nach Stöhnen und Seufzen Singen und Lecken Atmen und Schmecken und Weinen und Lachen und Schreien und Schweigen und Stumm dann Erde zwischen den Zähnen welche Zumutung aufbegehrt erniedrigt entsagt ja DU M e n s c h

Zärtlich wütend

Hoffnung öffnet. Angst umklammert. Unsagbares stört. Lieben zieht zur Angst. Freundin Hoffnung, Neuland DU ach wär’ ein Jetzt zu leben ohne Zwang ein NU bar jeder Habe maßlos ohne Maß im Maß gesammelt schöner Wahn DU zarte Wut wie ehedem im ersten Kuss

Wenn möglich

vorbereitet im Unscheinbaren S E I N denken lieben scheitern danken im Unabweisbaren Unfasslichen unsagbar selig vergeblich

Der Schutz der Worte

die man sagt wo mir die Sprache ausgeht grauenverhaftet von Tag zu Tag augenwach ohrenweit sinnenreich voll herzoffen - was haben wirkliche Habenichtse davon, wenn sie wesentlich und wirklich sind ? - der schutz der worte ist klein wie gott im unvorstellbaren wie nichts im zwischen-durch-mit-aus-vor-hinter-in mitten von alledem schweigen

Sprachlos

geborgte Lebensgefühle wohin ich sehe abstoßend nachgeäfft fremdbeatmet noch das Küssen das Weinen das Jubeln das Sterben j a r g o n Gesten Worte Zeichen Werke Abzug aus den Bildern von zweiter Hand mir ist nach n i c h t s

Nichts wie alles

vergeht Friedhöfe der Ruhelosen DU See Decke endlich unendliches Zeichen ungestützt, wohlgestützt noch am Ufersaum schreibend

Nenn mir die Trostgebühr

Leben im Todesspiel ohne Leiter wer bist DU ? wo bist DU ? LEITER stern herunter gefallen ins armselig holverquere zernagelte Brothaus draußen vor der Stadt immer uns Lebendig-Toten ist immer auch Zahltag

Sternvermählt

das sanfte Maß der Steine abgrundtief im dunklen Grunde, verkieselt Leib aus Händen Erde zarter Geist der Atemwunde.

Vergessenswasser

ich erinnere euch im perlend schönen Leben Gleiten lind zu Tod und Todeseinverstandensein, ihr süßen Gifte Lethe, ihr feinen Lügen fließt und minnt und Wahrheit starrt mich schreiend an und ist Gedächtnis aller Leiden, elend Sterbenden, Pein politisch angemaßter Mächte und Gewalten geldknechthungriggeilen Mordens, so viel ich sah, täglich in Religion, Kultur und Wissenschaft und...

Das ist der Mensch

wie es scheint der den ersten Stein wirft immer und immer wieder versteinerte Liebe verhärtet verschlossenes Selbst gesteinigt im DU überkreuzt vergraben k o m m t h e r a u s ! k o m m ! zartwund behutsam freundlich ohne Fassung liebend im Nachtfenster der Welt e i n H e r...

Wir stehen am Ende

sagt er der Pfandflaschensucher Leergutexistenz armer Mensch Mann 8 Cent aufwärts täglich pro Stück steht er mitten auf der „KÖ“ fremdnah ungesehen wie G O T T der am Ende steht Frau auch die zum Ende stehende unschöne Gestalt alle beide gemieden schmerzbekannt ohn’ jedes Ansehen Absteiger par excellence unmenschlich entstellt Tag über Tag verachtete...

Manifest

außerhalb bleiben den Kreisläufen aus Einordnung, System und vorschnellem Urteil; innen geöffnet dem Erscheinenden zu wach-seufzen ins stehend bewegliche Bild, Erzählung jäh jetzt zartes WORTfallbeil

Zartestes Hoffen

Wenn wir zum Grunde sind, verwandelt aus Fleisch und Gebein zu Erde und Gras, der Atem zu Wind und weiter zu buntem Gestein – neu wird dann, unerfahren wie S E I N geheimnisvoll heilig das göttlich heruntergekommene Kind zu leuchtenden Leibern aus funkelndem, edelstem Stein uns erwecken, ewig wie N I C H T...

Das ist der Mensch

im weltweiten Schnitt gerissen wie er erscheint heute beinahe schutzlos wie im U-Bahnschacht Stall bedeckt mit Zeitung und Überwurf neben sich Kerze Wasser Brot und Wein Zigaretten und Bier Konserve Spritze und Schnaps und Zeug und neben dem Kopf ein zerfleddertes altes Buch schlafend immer noch betend Markus Roentgen Foto: Bernd Schermuly

Leben

zeige d i c h deine wunde i s t ungeschlossen dein heilen w i r k t wie eine frage menschentochter menschensohn gottessohn gottestochter ? unabgeschlossen unfassbar schwer reißen mich d e i n e TITEL auf wie ein kaum tragbares hier unfassliches unendliches g l ü c k

Wünsche

etwas wie schlampiges Weltvertrauen Eleganz eines Waldweges durch Schritte und Schritte stimmlos im DU mit dem diskreten Ohr am Herzen Deines und meines und ganz ephemer auch scheinbar ohne ein wir begrifflos entstehend eine Sprache unbekannt wie für diesen Moment im Entstehen bloß das Kleinste wissen darin, alles, wenn möglich, erinnerungsnah und darin leben als...

Wie als Lebensikone

das Leuchtauge strahlt wo Lernen und Lehren aus einer Wurzel gespeist einander achten grenzen und grüßen alltäglich zu symphonischem Spiel spannungsreich finden DA wohnt freiend und menschenfreundlich heimatlos nah im Pupillenblick zärtlich und wund der zeltende Gott Stund um Stund
1 2 3 4